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Sterbebegleitung bei demenzkranken Menschen

Seit nun fast 2 Jahren bin ich als ehrenamtliche Sterbebegleiterin im Hospizverein in Niederkassel tätig. Zuvor habe ich innerhalb des Vereins einen Befähigungskurs absolviert, um gut vorbereitet zu sein.

Das Thema Sterben, Tod und Trauer hat mich schon immer in meinem Leben begleitet. Innerhalb meiner Familie war es kein Tabuthema, es wurde immer offen darüber geredet. Während meiner Tätigkeit als Heilpädagogin habe ich unter anderem lange an einer Kinderklinik gearbeitet und dort bereits vor über 30 Jahren Sterbebegleitung gemacht.

Nach fast 20 Jahren künstlerischer Arbeit (Bildhauerei) in den spanischen Bergen kam ich wieder nach Deutschland zurück. Dort in den Bergen habe ich ein spezielles Programm für Frauen in der Trauer um ihr verstorbenes Kind angeboten. Die Frauen haben mit meiner Anleitung einen Stein für ihr Kind geschaffen.

Nachdem ich mich dann in Niederkassel neu angesiedelt habe, war es fast selbstverständlich, dass ich Kontakt zum Hospizverein aufgenommen habe und nun dort auch ehrenamtlich aktiv bin.
Durch meine persönliche Geschichte und Tätigkeiten habe ich sehr viel mit Menschen mit Demenz in der unterschiedlichsten Form zu tun. Dies ist nun vor allem mein Schwerpunkt in der Begleitung geworden. Mein Ziel ist es, vor allem hochbetagte Menschen mit dementiellen Erkrankungen würdevoll und einfühlsam zu begleiten.

Da manchmal die Kommunikation mit Demenzerkrankten etwas schwieriger ist, unterstützen mich auch manchmal Liselotte und Paulchen, sogenannte „Klappmaulpuppen“.

Jetzt denken Sie vielleicht, da macht Sie aus den alten Menschen kleine Kinder. Nein so ist es nicht.

Die Puppen sind größer als normale Handpuppen. Sie funktionieren nach dem Kindchen-Schema.
Manchmal wird dadurch die Erinnerung an die eigenen Kinder, an die Enkel oder an die Zeit als Kind selbst angesprochen, die Zeit in der wir gespielt, gelacht, unbedarft und voller Entdeckerdrang waren.
Und genau damit besuche ich die zu Begleitenden im Pflegeheim. Sie sind für mich nicht nur die typischen Türöffner, sondern vor allem Herzensöffner.

Natürlich gibt es auch Menschen, die keine Puppen mögen, das ist gut verstehbar. Dann besuche ich sie gerne alleine. Doch bei die meisten Menschen freuen sich sehr über die kindlichen Helfer.
Sie werden angestrahlt, bekommen Küsschen, oder die Nasen werden aneinander gerieben. Sie werden gefragt, wo sie denn ihr Mützchen haben oder ob sie schon was gegessen haben. Bekommen Plätzchen angeboten oder dürfen sich in den Arm kuscheln und manchmal singen wir zusammen oder Liselotte singt allein und manchmal wird auch zusammen ein Nickerchen gemacht.
Wir verabschieden uns dann auch wieder ganz liebevoll voneinander und versprechen, bald wieder zu kommen.
Der Wiedererkennungsmoment ist für mich immer wieder beeindruckend. Die Arme werden den Puppen entgegengestreckt und vor allem ist eine emotionale Veränderung im Gesicht sichtbar. Die Augen fangen an zu leuchten, der Mund lächelt und egal, ob dann die Sätze klar und deutlich gesprochen werden, wir können uns wunderbar amüsieren und verständigen. Manchmal sind richtige Gespräche möglich, vor allem ist spürbar, dass die Menschen sich wertgeschätzt und anerkannt fühlen. Sie können Liselotte und Paulchen so vieles geben durch ihre Lebenserfahrung.

Auch bei den Spaziergängen sind die beiden gute Ansprechpartner
Wenn wir zu „Dritt““ spazieren gehen sind die Puppen für die Menschen, die uns unterwegs begegnen, ein Grund, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir werden wahrgenommen und sind so wieder ein Teil der Gemeinschaft. Ich übernehme dann die „Gesprächsleitung“ und wir reden miteinander und nicht übereinander.

Zu Hause angekommen freuen sich die beiden dann immer auf die Wildwasserfahrt und das tolle Wirbelfliegen in der Waschmaschine und im Trockner.
Das war und ist gerade jetzt ja sehr wichtig, dass sie hygienisch sauber gemacht werden können. Denn mit den Puppen ist es auch sehr gut möglich Körperkontakt zu haben. Die große Puppenhand ist quasi, wie ein Handschuh und somit kann ich die Hände streicheln, das Gesicht meines Gegenübers berühren und somit ein bisschen Normalität schaffen.
Sterbebegleitung ist für mich Lebensbegleitung, jeder Mensch hat ein Recht, respektvoll, mit Würde und Lebensfreude begleitet zu werden.
Die Besuche sind jedes Mal bunt und mit Überraschungen gefüllt und für mich eine wertvolle Bereicherung in meinem Leben, voller Demut und Dankbarkeit kann ich etwas Wohlbefinden schenken.

Angelika Speigl, Ehrenamtliche Trauer- und Sterbebegleiterin im Hospizverein Niederkassel


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